Lumbalgie
In der Art des Schmerzes unterscheiden sich eine Lumbalgie von einer Ischialgie. Der Lumbalgieschmerz ist eher zentriert und lokal an der Lendenwirbelsäule zu finden. Manchmal kommt es zu diffusen Ausstrahlung in die Flanken und man hat das Gefühl, die Muskeln sind unheimlich verspannt.
Gründe sind in der Regel Verschiebungen in den Lendenwirbeln, des Kreuzbeins, Bandscheibenvorwölbungen oder Bandscheibenschäden. In Fällen von „Hexenschüssen“ dafür üblicherweise die Muskulatur.
Hauptsächlich wird ein Nerv tangiert, der aus der Wirbelsäule austritt und in den Körper sich verzweigen möchte.
Was beeinflusst eine Lumbalgie im negativen Sinne?
Lumbalgien finde ich oft bei Patienten mit Haltungsschwächen, Übergewicht, Muskelschwäche (falscher, wenig oder kein Sport). Dabei drückt das Oberkörpergewicht auf die Bandscheibe und diese wiederum auf das austretende Nervenbündel. Ist die Bandscheibe schon durch vorherige Bandscheibenvorfälle oder durch Austrocknung dünner, verringert sich automatisch der Abstand zwischen den Wirbeln und somit auch auch der Kontakt zum Nerv. Langes Stehen oder Sitzen, langsames Gehen und der morgendliche Anlaufschmerz sind Hinweise auf eine Lumbalgie.
Was kann eine Lumbalgie bessern?
Schon eine gerade, aufrechte Körperhaltung mit einer stabilen „Gürtelmuskulatur“ können Lumbalgien positiv beeinflussen. Je weiter vorn der Körperschwerpunkt – gebeugte Körperhaltung, großer Bauchumfang – desto mehr Stress hat der Rückenmuskel. Dieser versucht sich zusammenzuziehen, verspannt sich und die Wirbelsäule wird maximal belastet.
Stabilisierendes Muskeltraining, keine zusätzlichen Gewichte am Oberkörper (schweres Heben und Tragen) oder auch Traktion (strecken) der Wirbelsäule helfen. Pilates, Yoga, Stretching, gezieltes Krafttraining, Schwimmen sind einige Beispiele, dem Schmerz einer Lumbalgie vorzubeugen oder zu verbessern. Natürlich ist die richtige Ausführung der Sportarten eine Grundvoraussetzung dafür.
Ein Beispiel für Lumbalgie bei einem Patienten
Ein etwas älterer, leicht übergewichtiger Patient mit überwiegend sitzender Tätigkeit stellte sich in meiner Praxis mit belastungsabhängigen Rückenschmerzen vor. Die Schmerzen sind schon lange bekannt und mal stärker, mal schwächer. Aber in letzter Zeit zunehmend. Der Druck zentriert sich im unteren Rücken und fühlt sich dumpf oder krampfend an. Nach der chiropraktischen Untersuchung fanden sich mehrere Blockaden entlang der Wirbelsäule, den Fußgelenken und dem Becken. Im Beckenbereich waren beide Iliosakralgelenke in verschiedenen Richtungen blockiert. Möglicherweise hat sich dadurch der Lendenwirbel 5 in seiner Position auch leicht angepasst oder eine anderer Ursache hat ihn etwas gedreht. Nach der Korrektur des Lendenwirbel 5 und den Iliosacralgelenken war sofort eine Entspannung der Rückenstrecker zu fühlen. Um auch wirklich alle Muskelgruppen zu entspannen und wieder in den gleichen Rhythmus zu bringen, wurden alle anderen Blockaden von Kopf bis Fuß in die richtige Position gebracht. Nur so ist gewährleistet, dass einzelne Korrekturen auch in ihrer Position verbleiben. Während der nächsten drei Behandlungen, im wöchentlichen Rhythmus, wurden teils wiederkehrende, teils alte, teils neue Blockaden korrigiert. So hat sich die Anzahl stetig verringert und die damit verbunden Schmerzen.
Was kann man vorbeugend selber tun, um eine Lumbalgie zu vermeiden?
Natürlich reichen hier nur die Behandlungen nicht aus. Zu Hause beginnt erst die eigentliche Arbeit. Gezieltes Rückentraining, Arbeitsplatzoptimierung, eventuell die Matratze und das Kopfkissen für einen entspannten Schlaf überprüfen. Außerdem die Körperspannung durch tägliches Haltungstraining im Alltag aufbauen.
Eine Lumbalgie vorzubeugen ist heute durch die zunehmende Sitzposition im Alltag nur durch ein angepasstes und regelmäßiges sportliches Training möglich. So früh wie möglich sollte man damit beginnen. Außerdem ist eine bequeme Liegeposition nachts von immenser Bedeutung. Unsere Bandscheiben sind wie Schwämme. Tags werden sie ausgedrückt und nachts, im Liegen, können sie sich wieder mit der sie umgebenden Flüssigkeit füllen. Mit der richtigen Liegeposition und der darunter befindlichen, auf Sie abgestimmten, Matratze / Kopfkissen, ist der Körper entspannter und die Bandscheiben verlieren so langsamer an Volumen und damit Höhe. Daraus schließt natürlich auch ein gut gefülltes Bindegewebe mit Wasser und Mineralien. Also ausreichend und v.a. das richtige Trinken.